„Das Team steht immer an ers­ter Stel­le“

Tho­mas Daff­ner, neuer U 20-Trai­ner des EVL, spricht im In­ter­view über die zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen in der Co­ro­na-Krise, die Ka­der­pla­nung und seine Spie­li­dee

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AUF GEHT`S DAFFY! Thomas Daffner übernimmt in der Saison 2020/21 die U 20-Junioren des EV Landshut. Foto: Georg Gerleigner.

Wachablösung beim erfolgreichen Eishockey-Nachwuchs des EV Landshut! Nach einem nicht für möglich gehaltenen dritten Platz in der Hauptrunde der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL) übernimmt Thomas Daffner als Headcoach der U 20-Junioren das Zepter von Ewald Steiger. 

In unserem Interview erklärt der 48-jährige Ex-Profi (359 Pflichtspiele für den EVL) unter anderem wie die Coronavirus-Pandemie die Saisonvorbereitung beeinflusst und was ihn und sein Team in der kommenden Saison erwartet.
 
Thomas Daffner, der Beginn des gemeinsamen Sommertrainings musste auf Grund der Coronavirus-Pandemie verschoben werden. Wie halten sich die Spieler aktuell fit?
„Jeder trainiert für sich zu Hause. Dabei ist natürlich auch viel Eigenverantwortung gefragt. Die Spieler müssen ehrlich zu sich selbst sein, denn das Sommertraining ist für jeden Eishockeyspieler das A und O. Mein Assistent Markus Meier, unser Athletiktrainer Michael Limmer und ich haben die Jungs mit Trainingsplänen ausgestattet. Natürlich haben sie zu Hause nicht so viele Utensilien für ein optimales Krafttraining, aber man kann auch mit einem Sixpack Wasser eine Menge machen. Wir hoffen jetzt einfach darauf, dass wir so schnell wie möglich zumindest in kleineren Gruppen wieder trainieren können. Bisher habe ich ja mit den Spielern nur über das Telefon Kontakt gehalten. Dabei sind gerade für einen neuen Trainer die persönlichen Gespräche und Eindrücke enorm wichtig.“  
 
Nach einigen Jahren in den jüngeren Altersklassen feiern Sie jetzt Ihre Premiere als U 20-Trainer. Was bedeutet das für Sie?
„Für mich ist das nach fünf Jahren bei den jüngeren Jahrgängen, von der Laufschule bis zu den Schülern, der nächste Schritt in meiner persönlichen Entwicklung als Trainer. Ich freue mich riesig auf diese Herausforderung.“
 
Wie hat sich der Rollentausch mit Ewald Steiger, der ja jetzt die U 15-Schüler betreut, ergeben?
„So eine Rotation in der Nachwuchsabteilung eines Vereins ist eine völlig normale und auch sinnvolle Geschichte von der am Ende vor allem die Spieler durch neue Impulse profitieren sollen. Ich hoffe sehr, dass das auch bei diesem Wechsel so sein wird.“
 
Wie läuft die Kaderplanung?
„Wir sind schon sehr weit und haben durch die Zugänge aus der U 17-Jugend einen Kader mit 24 Feldspielern und vier Torhütern. Diese Größe brauchen wir aber auch, um flexibel zu sein und auch auf Verletzungen reagieren zu können. Die Besetzung der Kontingentstellen wird sich wie immer erst im Laufe des Sommers entscheiden, weil die Anfragen der Spieler und Agenten erst in den kommenden Monaten kommen werden.“
 
Mit Platz drei haben die U 20-Junioren im Vorjahr alle Erwartungen übertroffen. Was bedeutet das für die neue Saison?
„Man kann allen Beteiligten nur ein großes Kompliment machen. Das Team hat sich unter Ewald Steiger großartig entwickelt und war am Ende nur einen Sieg davon entfernt, sich zum zweiten Mal in Folge für das Playoff-Halbfinale zu qualifizieren. Damit war wirklich nicht zu rechnen. Ich denke aber nicht, dass das irgendeine Aussagekraft für die kommende Saison hat. Dafür sind die Teams in der Division I leistungsmäßig zu eng beieinander.“
 
Wie lauten die genauen Ziele?
„Das Wichtigste für mich ist immer, dass wir ganz schnell ein Team werden und jeden einzelnen Spieler weiterentwickeln. Ansonsten wartet eine wirklich schwierige Saison auf uns. Durch die Aufstockung der Liga auf zehn Teams, muss man vier Mannschaften hinter sich lassen, um den Klassenerhalt sicher zu haben. Wir werden also alles versuchen, um den sechsten Platz zu erreichen.“
 
Wie würden Sie Ihre Spielphilosophie beschreiben?
„Das Team steht bei mir immer an erster Stelle. Die Jungs müssen sich gegenseitig respektieren und bereit sein, mit Spaß und harter Arbeit den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu machen. Ich möchte attraktives und offensives Powerhockey spielen lassen – und wenn alles klappt, dann gelingt es uns hoffentlich auch, den einen oder anderen Spieler so zu verbessern, dass er sich für unsere DEL2-Mannschaft empfiehlt.“
 
Die Kooperation des DEL2-Teams des EVL für den Straubing Tigers hat zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Wie bewerten Sie diese Zusammenarbeit?
„Grundsätzlich wirkt sich die Kooperation ja erstmal nicht direkt auf den Nachwuchs aus, sondern ist eine Sache zwischen einem DEL-Team und einer DEL2-Mannschaft. Ich persönlich aber finde, dass es langsam mal an der Zeit ist, die alten Zöpfe bezüglich der Rivalität aus der Vergangenheit, abzuschneiden. Durch die kurzen Wege ist Straubing ein idealer Kooperationspartner. Es ergibt sich außerdem eine neue Perspektive für die jungen Spieler. Allerdings muss man auch sagen, dass jetzt keiner Angst haben muss, dass unsere Talente alle nach Straubing weitergereicht werden. Außerdem wissen wir alle, wie schwer es ist, in der DEL zu bestehen. Das schaffen nur die Besten.“ 

Herzlichen Dank für das Gespräch.

 

U 20-Junioren, EV Landshut, Saison 2020/21:

Zugänge: Michael Brunner (EHC Straubing), Yanik Engler, Fabian Belendir, Tobias Cramer, Alexander Forstner, Julian Pertuch, Julian Elsberger, Xaver Emslander, David Yakovlev, Davin Maus, Noel Oberrauch, Moritz Serikow (alle eigene U 17),

Abgänge: Leon Doubrawa (Bietigheim Steelers), Philipp Maurer (Kölner Haie), Paul Pfenninger, Dominik Canic, Dominik Cara, Kristofers Bite, Raul Jakob, Florian Strohmenger (alle Ziel unbekannt). 
 
Tor: Daniel Drewitz (GER/Jahrgang 2002), Menno Bergmeister (ITA/2002), Yanik Engler (GER/2003).


Verteidigung: Simon Franz (GER/2001), Niklas Gabriel (GER/2001), Maximilian Huber (GER/2001), Tim Gabriel (GER/2002), Leonard Schreiber (GER/2002), Fabian Belendir (GER/2003), Michael Brunner (GER/2003), Tobias Cramer (GER/2003), Alexander Forstner (GER/2003), Julian Pertuch (GER/2003).


Sturm: Liam Berger (GER/2001), Lukas Brummer (GER/2001), Niklas Pill (GER/2001), Elias Rott (GER/2001), Daniel Schröpfer (GER/2001), Fabian Baßler (GER/2002), Gabriel Gawron (GER/2002), Lukas Phillipp (GER/2002), Julian Elsberger (GER/2003), Xaver Emslander (GER/2003), David Yakovlev (GER/2003), Davin Maus (GER/2003), Noel Oberrauch (ITA/2003), Moritz Serikow (GER/2003).