Die Lands­hute­rin Hanna Bugl ge­winnt mit dem deut­schen Eis­hockey-Team Bron­ze bei den Olym­pi­schen Ju­gend­spie­len in Süd­ko­rea

„Das hat sich alles nicht real an­ge­fühlt“

olympia_3.jpg

„Foto: Team Deutschland“

Diese Woche wird die Landshuter Eishockeyspielerin Hanna Bugl so schnell nicht vergessen. Die gerade 16 Jahre alt gewordene Torhüterin war mit der deutschen Eishockey-U 16-Nationalmannschaft bei den Olympischen Jugendspielen in Gangwon am Start und begnügte sich dabei keinesfalls mit dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“. Bugl schaffte mit dem deutschen Team nicht nur einen Shutout, sondern hatte am Ende sogar die Bronzemedaille um den Hals hängen.

Es hat schon ein paar Tage gebraucht, ehe Hanna Bugl wirklich realisiert hat, was für ein großer Coup ihr und ihrer Mannschaft in Südkorea. Grundlage für den Erfolg war vor allem der gute Mannschaftsgeist, der sich sehr schnell entwickelte: „Wir waren ein wirklich gutes Team und sind immer besser zusammengewachsen. Es gab auch zwei Teambuildingmaßnahmen. Wir haben einmal eine kleine Rallye im Olympischen Dort gemacht und dann gab es auch noch einen Karaoke-Abend“, berichtet Bugl von der bisher längsten Reise ihrer Sportlerkarriere, die gleich mit einem kaum für möglich gehaltenen Erfolg begann. Beim Eröffnungsspiel gegen Frankreich stand Bugl über die komplette Spielzeit im deutschen Tor und feierte beim 4:0-Erfolg ihrer Mannschaft gleich einen Shutout. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, auch wenn die Chancenverwertung nicht optimal war. Es war schon mein Traum, einen Shutout zu schaffen. Als die Uhr dann tatsächlich aufgelassen ist, war das wirklich unglaublich. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, erklärt die Torfrau. Auch wenn es anschließend gegen die Schweiz eine 1:2-Niederlage gab, hatte sich die deutsche Mannschaft für das Halbfinale qualifiziert. Hier durfte dann auch Hanna Bugl wieder mit aufs Eis, konnte das klare 1:6 gegen den späteren Jugend-Olympiasieger Schweden aber nicht verhindern. „Schweden war ganz klar eine Klasse besser. Aber wir haben es geschafft, das schnell abzuhaken und uns auf das Spiel um die Bronzemedaille zu konzentrieren. Da wollten wir uns gegen die Schweiz unbedingt revanchieren. Und unser Trainer hat zu uns gesagt, dass er sich sicher ist, dass wir gewinnen, wenn wir die gleiche Einstellung zeigen, wie in den vorherigen Spielen. Und das hat dann tatsächlich geklappt“, erzählt die junge Torhüterin des EV Landshut, die in diesem Spiel ihre Teamkolleginnen von der Bank aus anfeuerte. „Wir sind früh durch einen Penalty und ein Powerplay-Tor mit 2:0 in Führung gegangen. Das hat uns richtig gutgetan und war wichtig für die Stimmung“, sagt Bugl, die nach der Schlusssirene mit ihren Teamkameradinnen einen 3:1-Sieg und damit den Gewinn der Bronzemedaille bejubeln durften. Dann galt es noch das Finalspiel zwischen Schweden und Japan (4:0) abzuwarten, ehe endlich die begehrten Medaillen verteilt wurden. „Wir waren die Ersten, die unsere Medaillen bekommen haben. Als Torhüter waren wir aber innerhalb des Teams als letzte dran. Das hat sich alles gar nicht real angefühlt, wenn alle applaudieren und man seinen Namen auf dem Videowürfel liest“, erinnert sich die 16-Jährige an diese unvergesslichen Momente. Ein großer Faktor auf dem Weg zu diesem Triumph war sicher auch Hannas Bruder Florian, der bei den Straubing Tigers in der PENNY DEL zwischen den Pfosten steht und ihr größtes Vorbild ist. „Ich hab viel mit meinem Bruder geschrieben. Er hat mich immer wieder angefeuert und unterstützt und war wirklich stolz auf mich“, meint die Landshuterin, die auch ihre Zeit abseits des Eises in Südkorea wirklich genießen konnte: „Die Menschen in Südkorea waren unheimlich freundlich und haben dir immer ein Lächeln geschenkt. Das war wirklich schön. Die Fans haben nach den Spielen bei uns abgeklatscht wie bei den Profis. Viele haben auch nach Bildern und Autogrammen gefragt. Das hatte ich so bisher auch noch nicht.

Wir hatten auch immer wieder Kontakt mit den Athletinnen und Athleten aus anderen Ländern. Wir haben mit den anderen Teams vor allem Pins und auch Klamotten getauscht. Ich habe zum Beispiel ein T-Shirt von einer japanischen Sportlerin bekommen“, plauderte Bugl nach ihrer Rückkehr, bei der sie zusammen mit ihren Teamkolleginnen am Münchener Flughafen von Eltern, Freunden und Familienangehörigen begeistert empfangen wurde, aus dem Nähkästchen und wird sich noch lange an die Tage in Südkorea erinnern. Zudem sind sie natürlich auch Ansporn, solche Emotionen immer wieder zu erleben und auch in der Zukunft in jedem Training und Spiel weiter an sich zu arbeiten. Doch egal, was noch kommt: Diese Bronzemedaille kann Hanna Bugl niemand mehr nehmen.